Fabian in Dharamsala

Meine Erlebnisse in Indien

Mc Leod Ganj

10.-11.01.2004 Dharamsala / McLeod Ganj

Gleich eine Woche nach meinem Goa-Neujahrsurlaub habe ich mich schon wieder ins Abenteuer gestürzt und bin nicht ans Meer gefahren - sondern wieder mal ins Gebirge. Wir wurden gewarnt, dass es dort Anfang Januar sehr kalt sein soll - wir haben uns jedoch nicht abschrecken lassen und tatsächlich war es nicht sehr viel kälter als in Chandigarh auch. So sind wir dann Freitag Mitternacht losgefahren, in der Hoffnung, ca. um 8 Uhr morgens in Dharamsala anzukommen - im Bus wollte ich ein wenig schlafen. Doch keine Chance. Der Busfahrer hat ein Wahnsinnstempo hingelegt - Links. Rechts. Bremsen. Gas geben. Ich habe jedes Schlagloch gespürt und bin bald an die Decke gesprungen, mir war zudem kotzübel. Der Fahrer hat die ganze Zeit laut gesungen und ich hatte das Gefühl, dass er nicht so ganz nüchtern war. Jedenfalls war dies die höllischste Busfahrt in Indien, die ich bis dato erlebt hatte. Ich war froh, als wir nach 5 Stunden endlich eine Pause eingelegt haben. Doch zu dieser Pause wurden wir ganz aus dem Bus rausgeworfen. Ich konnte es nicht fassen - wir waren tatsächlich schon in Dharamsala. So haben wir uns zu dieser frühen Stunde dann ein Taxi nach McLeod Ganj organisiert, denn in Dharamsala selbst passiert nicht viel. McLeodGanj ist einige Kilometer von Dharamsala entfernt, dort bleiben auch die meisten Touristen und die tibetanische Exilregierung hat dort Ihren Sitz. Wir haben auch zu früher Stunde ein Hotel gefunden, dann kurz geruht und gemütlich im Restaurant einen Snack eingenommen und Ingwer-Honig-Tee zu spirituellen Klängen genossen.

Monk

In einer idylischen Berglandschaft gelegen hatten wir von unserem Hotel einen herrlichen Ausblick, die Berge waren teilweise auch schneebedeckt. Überall sind Mönche herumgelaufen und den Menschen war anzusehen, dass sie keine Inder sind, sondern aus Tibet kommen. Nach der Okkupation Tibets durch China hat Indien vielen Tibetern Asyl gewährt und auch dem Dalai Lama eine Zufluchtsstätte gegeben. So befindet sich in McLeod Ganj der Sitz der Exilregierung Tibets und das Büro des Dalai Lama. Leider war der Dalai Lama gerade auf Reisen als wir in Dharamsala waren. Aber manchmal kann man ihn hier wohl antreffen, wenn er öffentliche Lesungen hält. Die Tibeter waren etwas freundlicher als die "normalen" Inder und weniger aufdringlich. So hat man sich mit vielen näher unterhalten können und auch die Dame an der Rezeption des neuen, sehr interessanten Tibet-Museums (siehe Bild mit Flagge) hat uns einiges erklärt. In Indien können die Tibeter ihre Kultur bewahren, eigene Schulen unterhalten und ihre Sprache lehren.

Tibet Flag

Die Tibeter haben auch ihre Religion nach Indien gebracht - den Buddhismus, der interessanterweise aus Indien stammt, hier jedoch fast vollständig vom Hinduismus wieder zurückgedrängt wurde. So finden sich in McLeod Ganj nicht nur Hindutempel, sondern auch buddhistische Tempel und Klöster. Die Tempel sind für alle zugänglich - wie die Tempel der anderen Religionen auch. Dort findet sich weniger Kitsch als in Hindutempeln, die Atmosphäre ist ruhiger. Man hat ein buddhistishes Heiligtum im Urzeigersinn zu umlaufen und nicht andersrum. Typisch sind die Gebetsräder (siehe Bild mit Mönch oben), auf denen heilige Verse eingraviert sind. Die Räder kann man drehen und so auch Erleuchtung erfahren.

Eine tolle Erfahrung war der Besuch eines buddhistischen Klosters. Dort leben junge, männliche Tibeter und wenige Ausländer, die hier ihren wahren Weg finden wollen. Die Unterkünfte sind kleine Bungalows, die zentralen Veranstaltungen finden in der großen Klosterhalle statt. Wir sind eher zufällig in das Kloster (Bild unten) gekommen, welches auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Dabei konnten wir eine mit lautstarker Musik untermalte Zeremonie miterleben. Stundenlang dröhnten die gleichförmigen Trompetenklänge, Trommeln und Gesänge auf uns ein. Erstaunlich, wie lange die jungen Mönche durchgehalten haben. Auf jeden Fall war es ein besonderes Erlebnis.

Am nächsten Tag sind wir noch zu einem Wasserfall gewandert, der malerisch in den Bergen lag. Und nachmittags wieder mit dem Bus zurück - jedoch etwas gemütlicher als zur Hinfahrt, so dass wir nach 7,5 Stunden wieder in Chandigarh zurück waren ...

Monastery

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