Fabian in Chandigarh

Meine Erlebnisse in Indien

Sukhna Lake

14.10.2003 Chandigarh

So, bin nun fast 3 Wochen in Chandigarh. Ich weiß nicht, ob man von Einleben sprechen kann, aber man gewöhnt sich an vieles. Mit vier anderen Praktikanten aus den Niederlanden, Deutschland und Japan wohne ich nun in einer Art WG. Das obere Foto stellt unsere WG dar (vor dem Sukhna Lake in Chandigarh), das untere Foto in traditioneller Hindu-Kluft entstand auf einer Party bei der Familie einer Inderin.

GruppenfotoIch arbeite nun auch seit über zwei Wochen bei Netsolutions und helfe dort mit, neue Märkte in Europa zu erschließen (eigentlich mache ich das mehr oder weniger alleine). Die Aufgabe ist ganz okay, aber die meiste Zeit arbeite ich alleine und die anderen Kollegen haben keine Ahnung, was ich tue. So kann ich auch ab und zu ungestört im Netz surfen (wenn es denn mal funktioniert).


Zu Chandigarh:

Chandigarh ist in den 50er Jahren am Reißbrett entstanden und wohl eine der westlichsten aller indischen Städte. Hauptstadt zweier Bundesstaaten und zugleich Hauptdtadt des gleichnamigen Bundesterritoriums. Die Stadt ist schachbrettmäßig in Sektoren von 1.200 x 800 m Länge unterteilt, hat breite Straßen, rühmt sich die organisierteste, gesündeste und sauberste Stadt Indiens zu sein, mit überdurchschnittlichem Wohlstand. Nun, das mag stimmen, wenn man andere Teile Indiens betrachtet. Aber für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer ist auch Chandigarh chaotisch, dreckig und staubig. Chandigarh zählt ca. 1 Mio Einwohner, hat aber den provinziellen Charakter einer 50.000 Einwohner-Stadt in Deutschland. Immerhin gibt es ein englischsprachiges Kino und eine Disco. Supermärkte gibt es überhaupt nicht, man kauft alles in kleinen Shops.

Auf der Straße finden sich Kühe, überall Straßenhunde und ab und zu Affen. Der Verkehr ist total chaotisch. Ich habe seit einer Woche ein Fahrrad und das ist der absolute Nervenkitzel. Es herrscht Linksverkehr, niemand schert sich um die Fahrspuren, alles ist auf der Straße - Autos, Busse, Traktoren, Rikshas, Fahrräder, Kühe, Fußgänger, viele Motorbikes. Vorfahrtsregeln existieren nicht, der Stärkere gewinnt, aus jeder Richtung kann immer irgend ein Fahrzeug kommen. Die ersten Male gerade in den großen mehrspurigen Kreisverkehren mit dem Rad waren schon recht aufregend.

Slums und Armut gibt es auch hier. Auf meinem täglichen Weg zur Arbeit fahre ich an mehreren Kilometern Slumbebauung vorbei. Es gibt Unmengen an Bettlern: Alte und vor allem viele Kinder. Manche werden handgreiflich.

Die Attraktionen der Stadt halten sich in Grenzen. Wenn man sich vor Augen hält, dass das unten abgebildete Gebäude (das Regierungsgebäude) eines der Wahrzeichen der Stadt ist, ist dies leicht ersichtlich. Allerdings ist Chandigarh ein guter Platz zum Wohnen und ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Berge oder ins Landesinnere.

Capitol Complex

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